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30. Jänner 2019

Rechnungshof kritisiert den Zustand österreichischer Schutzwälder

Meine Rede über die Wichtigkeit einer nachhaltigen Schutzwaldbewirtschaftung in Bezug auf den Bericht des Rechnungshofes Schutzwaldbewirtschaftung bei der Österreichischen Bundesforste AG Reihe BUND 2017/29

Foto: Wikimedia Commons

Abgeordnete Dr. Jessi Lintl:
Herr Präsident! Sehr geehrte Rechnungshofpräsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wie mein Vorredner schon ausgeführt hat, hat der Rechnungshof festgestellt, dass die heimischen Schutzwälder in einem nicht zufriedenstellenden Zustand sind. Ich möchte einige Kritikpunkte aus dem Rechnungshofbericht herausgreifen.

Ein gut strukturierter und vor allem stufiger Baumbestandsaufbau war auf vielen Schutzwaldflächen nicht vorhanden. Das ist ein wichtiger Punkt, denn Laub- und Mischwälder sind insgesamt stabiler gegen Wind und Stürme und resistenter gegen Schädlingsbefall und auch unempfindlicher bezüglich klimatischer Veränderungen. Der einschichtige Bestandsaufbau in unseren Schutzwäldern sowie das hohe Baumalter von über 140 Jahren bei der Hälfte des untersuchten Bestandes bergen ein hohes Risiko. Die angestrebte Schutzwirkung für den Siedlungsraum und dessen Infrastruktur geht immer mehr verloren. Wie wichtig aber diese Schutzwaldfunktion für unser Bundesgebiet ist, haben wir in den vergangenen Wochen gesehen: Außergewöhnlich intensive Schneefälle, meterhohe Schneeverwehungen und die damit einhergehende Lawinengefahr waren enorm. Ein intakter Wald ist aber das A und O einer Abwehr von Naturgefahren für Mensch und Tier.

Im Bundesforstegesetz ist die bestmögliche Sicherung und Weiterentwicklung der Schutzfunktion der Waldflächen verankert. Die Bundesforste AG bewirtschaftet die Schutzwaldflächen aber vorrangig ertragsorientiert und erfüllt damit diese gesetzlich verankerte Zielvorgabe nur unzureichend. Wenn nun rund ein Viertel des Betrags, der für Waldwirtschaftsflächen aufgewendet wird, hergenommen wird, um ein bisschen den Schutzwald zu pflegen, dann ist das einfach zu wenig; denn ist ein Schutzwald einmal in so einem schlechten Zustand, dass er nicht mehr schützen kann, dauert eine Sanierung oder Neuaufforstung Jahrzehnte und ist sehr kostspielig.

Ein weiteres Problem sind die durch Wild verursachten Waldschäden, die gesundes Wachstum und eine notwendige Verjüngung des Schutzwaldes hemmen. Wildverbiss kann aber nicht dadurch reduziert werden, dass man das Wild einfach verhungern lässt. Im heurigen Winter haben wir Bilder von geschwächtem, in Schnee ersticktem Wild gesehen, und ich frage mich: Wo bleibt da der Aufschrei der Tierschützer?

Es ist nämlich im Gegenteil so: Wenn man das Wild ordentlich füttert, kann Verbiss deutlich reduziert werden. Auch ein Totalabschuss ist keine Lösung, denn wir wollen in unseren Wäldern Wild sehen. Wald und Wild gehören zusammen und gehören allen Österreichern. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir wollen keine Zustände wie in Bayern haben. Der Rechnungshof sieht dringenden Handlungsbedarf, wo der Wald eine mittlere oder hohe Schutzfunktion erfüllt. Die für die Pflege des Schutzwaldes eingesetzten Budgetmittel helfen letztendlich, Katastrophen zu verhindern. Nachhaltiges Handeln und Verantwortung für künftige Generationen sind gefragt, deshalb ist dieser Rechnungshofbericht so wichtig. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka:
Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Zinggl. – Bitte.

 


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